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 BUCKELMANN UND DIE NORDSEEKRISE (Letzter Teil)

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rainerWsauer




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BeitragThema: BUCKELMANN UND DIE NORDSEEKRISE (Letzter Teil)   BUCKELMANN UND DIE NORDSEEKRISE (Letzter Teil) Icon_minitime2008-08-08, 10:46

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Nach dem ersten Erkunden der Speisekarte begann Buckelmann von vorne, nahm aber im jetzt Kabeljaufilet neu in sein Programm auf und hatte nun sämtliche Aufmerksamkeit im Restaurant auf sich gezogen. Zwar hatte die nette Erstverkäuferin schon bei Buckelmanns 'Scholle gegrillt' ihren Chef aus der Küche holen wolle, doch der hatte da noch besseres zu tun, als sich mit Hingabe um Buckelmann zu kümmern. Nun aber, da Buckelmann seine zehnte Portion begann, hatte er spätestens die volle AUfmerksamkeit des 'Chef de Restaurant' verdient. Ob es ihm denn schmecke, wollte er von Buckelmann wissen, worauf dieser ihm kauend antwortete, dass er dies so früh noch nicht sagen könne.

Nach zwei weiteren Portionen Seelachsfilet wurde Buckelmann die Remouladensauce gestrichen und bei den Schollenfilets die Pommes auf "kundenübliche Mengen" reduziert, wie der Restaurantleiter verkündete. Hiergegen musste Buckelmann freilich scharfen Protest einlegen. Auf dem Plakat stand zwar fettgedruckt "Grillfisch satt!", jedoch musste der Filialleiter zu seinem Leidwesen im Kleingedruckten den Halbsatz "... können Sie so oft Grillfisch und Pommes nachbestellen, wie Sie essen möchten ..." lesen. Schweren Herzens gab er daraufhin Anweisung an die Küche, die Pommes seien wieder freigegeben.

Als Buckelmann nach inzwischen neunzehn Fischportionen zur dritten Runde ansetzen wollte, regte sich Protest von ganz anderer Seite. "Die Anderen wollen auch noch etwas essen." rief ein älterer Herr ihm zu, der sich als bettlägerig outete und vorgelassen werden wollte. Buckelmann hingegen sah keinerlei Veranlassung, seine Mission wegen solch futterneidischer Aüßerungen auch nur zu unterbrechen. Ebensowenig machten ihm die beginnenden Versorgungsschwierigkeiten der Nordsee-Filiale aus, obwohl er im Hintergrund den Restaurant-Chef schon eifrig mit dem Handy telefonieren sah.

"Könnten Sie mir noch eine Portion Scholle reichen?", flötete er der neuen Bedienung ins Ohr, die inzwischen die Dame mit dem blauen Halstuch abgelöst hatte, die inzwischen auf einem Stuhl an der Seite saß und sich mit dem Halstuch den Schweiß von der Stirn wischte. Ich bin Frau Bergmann, stellte sich die Neue vor und brachte ihm die Scholle auch sofort, zusammen mit zwei Tabletten gegen Sodbrennen, welche als "Empfehlung des Hauses" gedacht waren. Auch die Grillfisch-Portionen 21, 22 und 23 mundeten Buckelmann prächtig, wogegen ihm seine Portion Nr. 24, 'Die Rückkehr des Blauen Seehechts', etwas fader schien als beim ersten Teller. Aber so etwas könne sich von Mahl zu Mahl ändern, erklärte Buckelmann seinem Publikum, das sich inzwischen ganz nah um ihn versammelt hatte.

Kurz nach 19 Uhr hatte Buckelmann endlich den lästigen Studenten abgeschüttelt, der in der hinteren Ecke des Restaurants bisher ordentlich mitgehalten hatte, sich aber nach Teller Nummer 16 auf dem Weg zur Toilette übergeben musste. Buckelmann selbst hatte mit seinen Portionen Nummer 26, 27 und 28 ebenfalls einige Verdauungsschwierigkeiten, wohl, weil sein Magen inzwischen gewisse logistuische Probleme hatte, aber eigentlich wollte er so früh noch nicht aufgeben. Derweil ging auf der anderen Seite die Küchenmunition langsam aber sicher ihrem Ende entgegen.

"Wir schließen in 15 Minuten" sagte der Filialleiter deshalb zu Buckelmann als die Schollen ausgingen, der wiederum sich durch derlei plumpe Vertraulichkeiten allerdings nicht vom Essen abbringen lies. Noch 31 Minuten hätte die Filiale zu öffnen und so lange wollten Buckelmann und sein Magen durchhalten. Zwanzig Minuten vor 20 Uhr gab es keinen Blauen Seehecht und keinen Pollak mehr. Kurz vor Geschäftsschluss konnte das Team des Restaurants Buckelmann dann nur noch mit gegrillten Fischfrikadellen dienen, die er jedoch dankbar annahm, da sein Magen inzwischen schon die ersten drei Kiliogramm Nordsee-Fisch in den Verdauungskanal übergeben hatte.

Um 20 Uhr und 9 Minuten war es, als Buckelmann unter dem Jubel der Massen, wie einst der schwer verwundete Klaus Störtebeker, aufstand und schwankend, aber mit beiden Händen das Victory-Zeichen beschreibend das Lokal verlies, da er die gesamte Küche und den Kühlraum des Nordsee-Restaurants restlos geplündert hatte. 33 Portionen hatte er geschafft, 33 Portionen für 5 Euro 95, wie der Filialleiter in seinem Telefongespräch nach Bremerhafen meldete, bevor er für den Folgetag einen Extra-Transporter mit frischer Ware orderte.

Als Buckelmann an diesem Abend restlos geläutert war, fühlte er sich besser. Er nahm seine Tabletten gegen Sodbrennen ein, die doch eine Empfehlung der Geschäftsleitung darstellten, und war sich sicher, dass Morgen ein neuer Tag ist. Ein Tag, an dem er, Buckelmann, den Kampf aufs neue aufnehmen wollte. Ein Tag, der die Nordsee-Krise in einen Kriegsherd verwandeln sollte.
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